Experten des digitalen Wandels
Die gemeinsame Veranstaltungsreihe „Acht Visionen. Zukunft. Arbeit. Literatur“ von Literaturhaus Frankfurt und Museum für Kommunikation Frankfurt geht in die letzte Phase. Das Buch mit den acht Texten von Katharina Adler, Isabelle Lehn, Mariana Leky, Lukas Rietzschel, Jochen Schmidt, Thomas von Steinaecker, Daniel Wisser und Julia Wolf ist abgeschlossen und erscheint am 15. Juni. In den vergangenen acht Monaten sind sie entstanden und sechs von ihnen konnten an drei Abenden im Museum für Kommunikation dem Frankfurter Publikum vorgetragen werden. Und jedes Mal gab es am folgenden Vormittag eine zweite Lesung im Literaturhaus. Dann kamen Schüler*innen der Oberstufe von verschiedenen Frankfurter Gymnasien zu einer exklusiven Begegnung mit den jeweiligen Autorenpaaren. Die letzte Begegnung mit Lukas Rietzschel und Mariana Leky musste leider aufgrund der im April geltenden Kontaktsperre ebenso wie deren Abendlesung ausfallen.
Doch die drei Schülerlesungen, die stattgefunden haben, waren ein gleichermaßen großer Gewinn für die Klassen, das Projekt und die Autor*innen. Seit dem ersten Arbeitstreffen der beteiligten Kooperationspartner und Projektverantwortlichen im Sommer 2018 gab es den gemeinsamen Wunsch, nicht nur die Besucher*innen und Nutzer*innen der Informations- und Vernetzungsplattform „Leben & Lernen X.0. Digitale Bildung – Unsere Zukunft“ und das Publikum des Literaturhauses zusammenzubringen, sondern auch Angebote für diejenigen zu schaffen, die sich in ihrem Leben wahrscheinlich am meisten mit dem digitalen Transformationsprozess auseinandersetzen. Es sollten also nicht nur reine Lesungen sein, sondern ein für beide Seiten fruchtbares Gespräch über Arbeitsweisen, persönliche Perspektiven auf und Erfahrungen mit Digitalisierung und Arbeit. ermöglicht werden. Moderiert und unterfüttert von den Vermittlern beider Häuser, Nina Voborsky, Fabian Lenczewski und mir entspann sich schnell ein reger und intensiver Austausch. Denn alle waren eingeladen, zu fragen und ihre Sicht auf die in den Texten geschilderten Situationen zu schildern. So waren die Autor*innen nicht nur Befragte sondern auch Fragende und noch im Nachhinein dankbar für diese Möglichkeit.
Acht Visionen, Lesung Katharina Adler und Daniel Wisser © Literaturhaus Frankfurt
In allen Gesprächen zeigte sich, dass die Schüler*innen sehr genau zugehört hatten und sich sehr konkret mit den Figuren und Themen auseinandersetzten. Und das, obwohl die Geschichten nicht ausdrücklich für ein junges Publikum geschrieben wurden. Im Gegenteil sogar in sehr deutlichem analogem Gegensatz bzw. historischer Distanz zu den Erlebniswelten der Schüler*innen stehen. Wie etwa bei Daniel Wisser oder Jochen Schmidt. Auch bei Thomas von Steinaecker, der eine virtuelle Version des einst so bekannten Showmasters und Wetten, dass..?-ModeratorsFrank Elstner wiederauferstehen und zerfallen lässt, gab es keine Anschlussprobleme. Die Texte von Katharina Adler und Isabelle Lehn setzen sich in ihren Visionen sehr direkt mit Zukunftsängsten und der Kälte digital überregulierter Lebens- und Arbeitsbedingungen auseinander und boten ebenso wie der Text von Julia Wolf, der ihre schriftstellerische Arbeit aus der Distanz des Jahres 2040 betrachtete, gute Gesprächsgrundlagen. Insgesamt eröffneten die Termine auch uns Beteiligten noch einmal neue und interessante Perspektiven auf das Projekt „Acht Visionen“, unsere Zeit, die Digitalisierung und die Literaturvermittlung. Wir werden also in Zukunft unbedingt auf die mit den „Acht Visionen“ gemachten Erfahrungen zurückgreifen und derartige Veranstaltungen für Schüler*innen anbieten.
Autor:
Benno Hennig von Lange leitet das Junge Literaturhaus im Literaturhaus Frankfurt und war als Projektkoordinator an den Acht Visionen von Beginn an beteiligt.
Titelbild:
Acht Visionen, Lesung Isabelle Lehn und Jochen Schmidt © Literaturhaus Frankfurt
Hinterlassen Sie eine Antwort